28. Januar 2013
Ich unternehme den siebten Selbstsportversuch – waghalsig wie ich nun einmal bin – inmitten einer aufreibenden Wartephase, da die Männer, die mir eine neue Waschmaschine bringen sollen,auf sich warten lassen. Ihr, die Ihr selber Sportler seid, kennt das. Man hat diese innere Unruhe und muss sich einfach sportlich betätigen, um ein ganzer Mensch zu sein. Ich schaue mich flugs in der Wohnung um und entdecke sogleich eine extreme Herausforderung, der ich mich schon seit langem einmal stellen wollte – selbstlos, ohne Rücksicht auf körperliche oder geistige Versehrtheit meiner selbst und wie immer in Eurem Dienste: den ultragefährlichen Crosstrainer!
Wer meinen Extremsport-Blog regelmäßig verfolgt, weiß genau, wie sehr ich mich ansonsten auf die übermenschlichen Anstrengungen vorbereite, die ich mir hier im Dienste der Menschheit aufbürde. Dieses mal jedoch ist alles anders. Ich weiß nicht wieviel Zeit mir bleibt, bis die Waschmaschinenmänner klingeln, also mache ich mich bar jeder Vorkenntnis des Crosstrainers an die Arbeit. Und wieder gilt: Kinder, Tiere, Clowns, macht das nicht zu Hause nach. Ich riskiere hier mein Leben – weil ich es kann.
Ich bin immer auf alles vorbereitet, daher habe ich die nötigen Utensilien, um den Crosstrainer adäquat zu benutzen – den sogenannten “Toast” – vorrätig. Ich gebe zu, es ist nicht immer ganz preiswert, diese – für Euch wahrscheinlich recht wahnwitzig anmutenden – Selbstsportversuche durchzuführen, aber ich bin eben Profi!
Es ist stets aufs Neue überlebenswichtig, sich mit dem Sportgerät bestens vertraut zu machen. Und so begutachte ich die komplizierte Elektronik, samt eines zunächst für den ungeübten Blick undurchschaubaren Interfaces eindringlich. Dann traue ich mich, die erste Übung anzugehen. Ich bin verpflichtet, Euch darauf hinzuweisen, dass ich hierbei weder Schutzkleidung, noch Helm trage. Beides ist jedoch lediglich und auch – ja, ich gebe es zu – leichtsinnigerweise, dem eingangs erwähnten knappen Zeitfenster geschuldet. Es gilt nun in 2 metallene Schlitze jeweils einen der “Toasts” hinein zu schieben, und zwar so, dass es sich nicht verkantet. Aus den unzähligen Knöpfen finde ich – technikerfahrem wie ich bin – auf Anhieb den richtigen heraus (hier Rot markiert mit A) betätige ihn mit der gebührenden Vorsicht, jedoch recht leichtgängig, und das Spektakel beginnt.
Sofort entwickelt sich über den Schlitzen eine ungeheure Hitze und ich bin froh, mir erst kürzlich den Pony habe frisieren lassen, sonst stünde ich möglicherweise bereits jetzt in Flammen. Die rotglühenden Metallstäbe (C) im Inneren des Crosstrainers geben sich .. ähm … nun, eben rotglühend. Ich habe – wie in der Anleitung angeraten – stets eine druckbereite Hand am Sicherheitsnotaushebel (B), um den Röstvorgang(vermutlich ist er es, der hier die Kalorienverbrennung extrem stimuliert) jederzeit bei Lebensgefahr unterbrechen zu können. Ihr könnt Euch vorstellen, dass es nicht leicht war, die Körperspannung über die Dauer des kompletten Röstvorganges beizubehalten. Aber für derartige Herausforderungen bin ich schließlich Extremsportler geworden.
Schließlich, nach einer endlosen Zeit von ca. 2 Minuten, schießen die Toasts wie von Geisterhand und mit einem gespenstischen Getöse aus den Schlitzen, und hätten mich fast im Gesicht getroffen, welches ich neugierig in die hitzigen Luftwellen über dem Crosstrainer hielt. Und nun kommt der schwierigste Teil – der Part, nachdem dieses Sportgerät schließlich benannt ist: Ich nehme ohne zu zögern einen der mir seltsamerweise dunkler als zuvor erscheinenden “Toasts” in die ungeschützen Finger, verbrenne mich sofort, halte kurz aber irre professionell inne, schlucke den Schmerz einfach hinunter und nach einer Sekunde der Spontanmeditation tue ich es! Ich beiße mit meinen eigenen Zähnen prüfend in den unbekannten Stoff und prüfe, was sich hier getan hat. Ich schließe kurz die Augen, versuche die Kraftanstrengung auf den ganzen Körper zu verteilen und dann spüre ich bereits das Ergebnis meines Tuns: Das Gerät hat nicht zu viel versprochen. Der “Toast” ist cross! Irre!
Meine Bewertung nach Schulnoten:
Spaßfaktor: 4
Gesundheitsaspekt (GA): 3
Körperinterne Kalorienverbrennung (KiKav): 5
Weizenausgleichsfaktor (WAF): 3
Bock per Minute (BpM): 5-
GESAMTNOTE: 4- • VIER
ERGO: Ich finde, es wird ein wenig viel Bohei, um diesen Crosstrainer gemacht, aber ich denke, schaden kann er auch nicht wirklich. Glaube kaum, dass es eine Trendsportart werden wird, aber wir werde sehen, was passiert, wenn das Dingen hier erst einmal bekannt wird.
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