Es gibt scheinbar dieses Weitweg – aber eben auch das Ganzweitweg.
Letzteres bedeutet glaube ich, so man es sich denn überhaupt wünscht, in der Übersetzung eine Art Freiheit. Diese ist jedoch in der Vorstellung zumeist gekoppelt mit Ruhe, Unversehrtheit, heiler Welt. Sind diese Punkte in der Realität nicht allesamt erfüllt, ist es wohl nur das einfache Weitweg.
Ich sitze gerade inmitten eines idyllischen Fleckchens Erde, alles was als Weg noch weiter, noch höher hinauf und hinaus führt, ist nur noch per Wanderschuh zu erreichen. Der nächste Bäcker ist derart weit entfernt, dass dieser des morgens einen kleinen Wagen auf schmalen Pfaden hinauf schickt, um seine Brötchen an den Mann zu bringen. Die Grillen streiten sich um das phonetische Vorrecht mit Kühen und Wildgeflügel auf den weiten Anhöhen. Es könnte nicht wesentlich friedlicher sein. Und doch, man muss gar nicht hinsehen, hört man unterschwellig permanent, was hier die Idylle stört.
Es sind die durchaus vereinzelt stehenden und hoch über den Wäldern thronenden Windräder, die bei ausreichend Wind, und den gibt es hier fast immer, gewiss ein Grund, warum sie ausgerechnet hier stehen, ihre unsichtbaren aber hörbaren Wunden in die Umgebung schlagen. Jene Energiequelle, die ich vehement befürworte, der ich bislang uneingeschränkt meine Stimme gab, deren unkenrufenden Gegnern ich bislang einen Spleen unterstellte, wenn sie einmal mehr von den verwirrten Vögeln sprachen, die mit den technischen Störenfrieden nicht mehr zurecht kamen.
Mag sein, dass es an dieser ansonsten absoluten Ruhe, der Perfektion einer Idylle liegt, dass es mir überhaupt auffällt. Mag sein, dass es die Geologie dieses Ortes ist, der die Geräusche, die man nicht einmal wirklich als Lärm bezeichnen kann, überhaut erst so dominant in mein Bewusstsein spült. Mag sein, dass ich gerade derart abschalte, so dass mir jeder noch so geringe Misston auffällt. Man kann auf jeden Fall nicht verneinen, dass diese rauschenden Riesen einen Effekt auf Mensch und Tier ausüben.
Mich macht das nun noch lange nicht zum Gegner dieser Technologie, ist sie doch um ein so unendliches Maß intelligenter als die lebensverneinenden, kernspaltenden Brückentechnologiefehler des vergangenen Jahrtausends, doch zumindest denke ich nun darüber nach.
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