Wenn man so krank danieder liegt, hat man Unmengen von Zeit. Zeit, die man im Grunde immer haben wollte, die man so aber nicht dergestalt nutzen kann, wie man sich das im gesunden Zustand vorstellt. Gut, es ist nichts Ernstes und so bekommt man ein paar Tage mit Rumliegen schon ganz gut rum, zumal man inzwischen ja auch auf dem Sofa dank kleinster Geräte mit wirklich allem ausgestattet ist, was der moderne Mensch so braucht.
Und so stöberte ich heute einfach mal im Netz herum, durch Foren, Online-Artikel, Blogs und derlei. Nicht, dass mir Trolle unbekannt wären. Besuchen sie mich doch auch recht regelmäßig immer dann, wenn ich etwas Eigenes auf die Beine gestellt, und so ganz der Kommunikations-Evolution folgend, die Neider auf den Plan gerufen habe. Aber beim Surfen ist mir da ein ganz neuer Trend aufgefallen.
Man ist heute nicht mehr einfach nur dagegen, inklusive unterirdischer Beleidigungkaskaden, ohne jedoch einen konkreten Gegenvorschlag auf der Pfanne zu haben. Nein. Man scheißt klug und führt kurz die Menschen und ihre Fehler vor (zumeist simple Flüchtigkeitsfehler, die des laschen Umgangs mit der Autokorrektur zuzuschreiben sind) auf dass alle sich über diesen Trottel lustig machen können und … verpisst sich dann. Hier wird dann oftmals der ganz große Abgang gewählt, von wegen: „Ihr seid hier alle so dermaßen ungebildet und doof, ICH bin ja der größte Käse in diesem Kühlregal, ICH bin vom Fach, mein beruf ist irgendwas mit Schreiben und das seit mindestens 100 Jahren, das mache ICH nicht länger mit. ICH haue ab.“
Wenn man sich jedoch dann einmal den Spaß erlaubt – und hey, ich habe heute die Zeit – und surft den Klugscheißern hinterher, stalkt ihre eigene Homepage, oder liest die Beiträge dieser Leuchten, die sie nicht selten nach ihrer Flucht schnell noch löschen, sieht man zumeist, warum diese Trolle 3.0 so schnell Fersengeld geben. Die Texte dieser Luftblasen sind derart gespickt von Fehlern, dass man sich wünscht, alle Server stünden in Glashäusern und die digitalen Steinewerfer ganz schnell im Freien.
Bleibt zu überlegen, was die Motivation dieser Nachfahren reisender Scharlatane ist, arglose Menschen vorführen zu wollen. Ich denke, es ist – wie im Grunde immer – das eigene Ego. Wenn man selber nichts kann, fühlt man sich scheinbar schlicht besser, wenn man anderen einredet, dass sie auch nichts können. Wenn das Netz in Schubladen aufgeteilt wäre, befänden wir uns hier gerade in einer der unteren Abteilungen.
Ich kann nur sagen, lasst Euch niemals von solchen Pfosten die Lust am Schreiben, Malen, Musikmachen oder sonst was verderben. Zeigt Ihnen die kalte Schulter – oder übergießt sie hier und da einfach mal wieder mit siedendem Öl.
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