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Es gibt so herrliche Analogien.

Heute erdreiste ich mich zu einer aus dem
kleinwüchsigen Tierreich.
Was, so frage ich mich, befähigt Schnecken
so unfassbar schnell und hindernislos vorwärts zu komme? Genau – Schleim!
Ungeachtet der Tatsache, wie genau nun der
Schnecken Schleim in diesen durchaus faszinierenden (aus Gärtnersicht
gleichermaßen hassenswerten) Tieren seine fortwährende und scheinbar nimmermüde
Produktion findet, muss hochachtend anerkannt werden, dass diese
unappetitlichen Absonderungen ihre Hersteller zu gar wundersamen Leistungen
befähigen. Können sie doch auch auf unwegsamen und lebensfeindlichem Terrain in
absonderlicher Geschwindigkeit vorwärts gelangen. Nicht einmal die berühmten
Rasierklingen halten sie auf, ihren Weg unbeirrt fortzusetzen, wenn sich das
Ziel zu lohnen verspricht. Zumeist ist dies wohl der Nahrungs-, aber ab und an
auch der Paarungstrieb. In jedem Fall aber ist es die Belohnung, die die
Schnecken ihr Ziel erfassen und auf beinahe unaufhaltsame Weise erreichen
lässt.
Vergleichen wir nun einmal die Schleimspur
der Schnecken, mit den zum Teil ganz ähnlichen Methoden von Politikern. Ich spreche
hier natürlich von den opportunen Karriereristen unter dieser Spezies,
vergleichbar wohl am ehesten mit den großen, gefräßigen Nacktschnecken aus dem
Gemüsegarten. Unbeirrbar in der Wahl ihrer Mittel, rücksichtslos in der
Konsequenz ihres Tuns und das alles auf einer schier endlosen und
unerschöpflichen Schleimspur aus Lobbyarbeit und Anbiedertum. Der sie stetig
ihrem Ziel, welches sie fest im Blick haben, näherbringende Schleim, auf dem
sie ihre stets nach oben, in einer steigenden Kurve ausgerichtete Karriere
voranbringen, ist jedoch – hier im Gegensatz zu den autarken Schnecken – nur
zum Teil selbst erzeugt. Professionelle Schleimspur-Politiker sind darauf
angewiesen, sich in einer Umgebung zu tummeln, in der sie umgarnende
Emporkömmlingen und Karriereristen ihresgleichen, jedoch noch auf einem
geringeren Level, ihre eigene Schleimspur mit geheuchelten Huldigungen,
gespielter Bewunderung und gebückter Servilität – eben gut schmierendem Schleim
– ergänzen.
Die Ziele sind dabei denen von Schnecken nicht
ganz unähnlich. Das übermässige Konsumieren von teuren, für andere Lebewesen
kaum erreichbaren Leckereien, die hierdurch nach einiger Zeit auf der, alles
überwindenden, Schleimspur verstärkte Werdung zum allesbestimmenden und
Konkurrenten in Schach haltenden Alphamännchen, und die wiederum davon
gestärkte vermeidliche Attraktivität beim Balzakt, bei dem es nicht mehr
klassisch um Schönheit, Charme oder Einfühlungsvermögen geht, sondern schlicht
um Macht, repräsentiert vom dicksten und schleimreichsten Männchen – aka
Politiker – weshalb es hier auch vorkommt, dass die mit Abstand
unappetitlichsten Exemplare, durchaus über ein attratives, wenngleich oft,
nicht immer, naives Weibchen hinüberschlittern. Schleim macht sexy, könnte man
hier wohl sagen. 
Ich gestehe nicht ganz sicher zu sein, aber
ich bin dennoch festen Glaubens, dass spätestens hier die kleine
Schleimanalogie zwischen Schnecken und Politikern, wenn nicht gänzlich endet,
jedoch eine, nur einen Absatz andauernde Pause einlegt.
Denn während Schnecken durch ihr Tun, mit
dem Sichern des eigenen Überlebens durchaus zufrieden sein werden, wächst in
Schleimspurpolitikern mit Erreichens jeder neuen Schleimstation unweigerlich
das Verlangen nach mehr. Und noch mehr. Es endet zumeist so, dass die größten
Schleimer am Ende ihrer rutschigen Reise (welches sie jedoch selbst zumeist nie
zu erkennen in der Lage sind) eine Masse erreicht haben, gesellschaftlich,
machtpolitisch, wie auch schlicht in Kilogramm gemessen, welche sie geistig
derart träge und selbstzufrieden mit der eigenen schleimigen Leistung, völlig
unreflektiert auf das eigene Tun, und die für ihren Aufstieg nötigen
Fremdschleimer zurückblicken lassen, dass sie nicht bemerken, wie sich die
nächste Generation von Schleimspurpolitikern auf einer mitunter noch glatteren
und unangreifbareren Schleimschicht aufmacht, den Schneckenkönig zu stürzen und
– hier lassen sich Schnecken und Politiker wieder wunderbar analogisieren – am
Ende gar zu fressen.
Wer hier Ähnlichkeiten zu einem
Machtpolitiker aus Oggersheim entdeckt, dem sei gesagt, dass hier eines der
Paradebeispiele der Gechichte, Verzeihung, Geschichte vorliegt. 
Am Ende muss ich jedoch sagen, dass ich den
Schnecken nun wirklich kein Unrecht tun möchte, mit diesem äußerst uncharmanten
Vergleich zu einer Spezies, die sich gebildet schimpft, aber seit Jahrtausenden
in der ein oder anderen Weise über Leichen zu gehen, pardon, zu rutschen bereit
ist, um das eigene Vorankommen, die eigene Vormachtsstellung zu sichern. Zur
Ehrenrettung einiger aufrechter Politiker sei dann hier auch gesagt … nun ja
… schlicht: es gibt sie. Durchaus. Jedoch werden sie niemals als erste am
Salat ankommen und den Schleimern die schmackhaften, karriereebnenden Blätter
wegzufressen.
Und dieser Lauf der Geschichte, dieses
geradezu evolutionäre Gehabe einer machtbesessenen Kaste, lässt sich durch
Jahrtausende in immer neuen Facetten und Abarten beobachten.
Da helfen auch keine Rasierklingen.