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Gehzeiten und Höhenmeter richtig berechnen

oder wie man die Zeit beim Wandern realistisch einschätzt

Gehzeiten und Höhenmeter richtig berechnen – wie lange dauert eine Bergtour wirklich?

Berechne Deine Gehzeit VOR der Tour, um unliebsame Überraschungen zu vermeiden.

Gehzeiten und Höhenmeter richtig berechnen beim Bergwandern.
Wahrscheinlich hat jeder Bergwanderer schon einmal die Erfahrung gemacht, dass eine Tour durch bergiges Gelände plötzlich länger dauert, als auf irgendwelchen Schildern oder in Reiseführern angegeben war. Das kann – nicht nur bei plötzlichem Umschlagen des Wetters – zu mieser Stimmung bis hin zur Lebensgefahr führen.

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Was sind Höhenmeter?

Der Versuch einer Definition

Jeder kennt den Begriff, doch stellt sich meistens heraus, dass jeder etwas anderes unter der Definition „Höhenmeter“ (Abkürzung im Deutschen Hm) versteht.

Die allgemein gültige Definition bezeichnet die Höhendifferenz zwischen zwei Punkten im Gelände in der Vertikale – unwissenschaftlich ausgedrückt also senkrecht von unten nach oben gemessen. 

Die tatsächliche Höhe eines Punktes, sagen wir einer Alm oder eine Gipfelkreuzes, wird mit „Höhe über dem Meeresspiegel“ angegeben. Die Zugspitze zum Beispiel mit 2962 m ü. NHN. Das NHN steht dabei für Normalhöhennull und bezeichnet seit 1993 die Höhe eines Punktes im Bezug auf die Höhe des Meeresspeigels in Deutschland. Zuvor war dies die Bezeichnung NN (Normalnull), und wurde 1879 eingeführt.

So weit, so technisch und vielleicht auch irgendwie deutsch. Was mit den NHN-Werten im Zeichen des Klimawandels und der ansteigenden Meeresspiegel passiert ist eine andere Frage.

Ein Beispiel:

Wenn man zum Beispiel bei Meran in Südtirol von der Bergstation der Seilbahn Hochmuth, die auf 1361 m ü. NHN liegt, zum nächstgelegenen Gipfel der Mutspitze aufsteigt, die mit 2292 m ü. NHN angegeben wird, so beträgt der zu überwindende Höhenunterschied 931 Höhenmeter – also die Differenz zwischen den beiden Höhenbezugspunkten. Und das ist gänzlich unabhängig davon, wie lang der Weg dorthin in Kilometern ist, in diesem Fall 7,9 km.

Die Wikipedia beschreibt hier noch eine weitere Definition: 

„Je mehr (positive) Höhenmeter eine Wanderung hat, desto mehr Arbeit gegen die Schwerkraft muss ein Wanderer leisten. Da zu Fuß auch der Abstieg anstrengend ist, machen auch negative Höhenmeter eine Tour anspruchsvoll.“

Und das ist auch der Grund, warum man Höhenmeter gemeinhin sowohl in „bergauf“ als auch in „bergab“ angibt.

Jetzt da wir wissen, was Höhenmeter sind, können wir uns daran machen die tatsächliche Gehzeit einer Route zu berechnen.

Die beiden Hauptfaktoren zur Berechnung der Gehzeit sind

• die zu überwindenden Höhenmeter und
• die tatsächlich zurückzulegende Strecke

Dazu kommt natürlich noch eine Vielzahl an „weichen“ Faktoren, die sich weitaus weniger einfach berechnen lassen und eher auf individuellen Erfahrungswerten fußen müssen, wie z. B.

• das Wetter
• die Art des Geländes
• die Höhe des Gebietes in dem gewandert wird
• die Beschaffenheit des Weges
• das Alter des Wandernden
• der aktuelle Gesundheitszustand 
• die persönliche Kondition 
• das individuelle Lauftempo

Die Standardwerte der Alpinvereine

Die Alpinvereine in den deutschsprachigen Ländern sowie Slowenien gehen von folgenden Erfahrungswerten aus, die als Standardwerte seit 2004 sogar als DIN 33466 Wegweiser für Wanderwege aufgenommen wurden, und aus Sicherheitsgründen eher von langsamen Wanderen ausgehen. 

Ein Wanderer legt in einer Stunde zurück:

  • 300 Höhenmeter im Aufstieg
  • 500 Höhenmeter im Abstieg
  • 4 km Horizontalentfernung.

Faktoren für die Berechnung der Gehzeit

Meraner Höhenweg mit Hund

Berechnen
der Gehzeit

So geht`s dann also wirklich.

gehzeitberechnung beim bergwandern

1. Berechnung der Zeit für die Vertikalentfernung.

2. Berechnung der Zeit für die Hotrizontalentfernung.

3. Der kleinere der beiden Werte wird halbiert.

4. Diesen halbierten Wert addiert man zum größeren Wert hinzu.

Der Einfachheit halber runden wir unser Beispiel mit dem Aufstieg zur südtiroler Mutspitze ab und rechnen mit glatten Zahlen. 

SCHRITT 1: BERECHNUNG DER VERTIKALDISTANZ

Für die Überwindung von 300 Höhenmetern kalkuliert man 1 Stunde Gehzeit ein. Bei einem Höhenunterschied von 900 Höhenmetern sind es hier also 3 Stunden.

Der Abstieg schlägt mit 500 Höhenmetern pro Stunde zu buche, also ergibt sich hier bei 900 Höhenmetern eine Gehzeit von 1 Stunde und 48 Minuten.
Auf- und Abstige liegen hier nun also summiert bei 4 Stunden und 48 Minuten.

SCHRITT 2: BERECHNUNG DER HORIZONTALDISTANZ

Die Wegstrecke von der Bergstation der Seilbahn bis zum Gipfel und zurück beträgt 8 km. Da man pro Stunde eine konservative Gehzeit von 4 km annimmt, kommen wir hier auf 2 Stunden

Hinweis: Die Kilometerangaben der Wegstrecke bei Touren beziehen sich immer auf Hin- und Rückweg. 

SCHRITT 3: HALBIERUNG DES KLEINEREN WERTES

Wir halbieren den kleineren der beiden errechneten Werte, hier also den unserer Horizontaldistanz, und kommen so auf 1 Stunde.

SCHRITT 4: ADDIEREN ZUM GRÖSSEREN WERT

Die soeben ermittelte 1 Stunde wird nun noch zum größeren Wert der Vertikaldistanz hinzugerechnet und somit kommen wir auf eine Gesamtgehzeit von 5 Stunden und 48 Minuten.

Wir wissen nun also, wie lange wir in etwa für die Strecke benötigen, wenn wir es ruhig angehen lassen.  

ACHTUNG:

In dieser Berechnung ist keinerlei Pausenzeit einberechnet!
Denkt unbedingt daran, hier noch ausreichend Zeit einzuplanen, denn gerade bei Gipfeln mit großartigen Aussichten möchte man mitunter ja auch einmal etwas mehr als nur 5 Minuten verweilen.

ÜBER DEN AUTOR

Grüß Gott zusammen, ich bin Markus aus dem Ruhrgebiet.
Im normalen Leben bin ich Designer und verdiene meine Brötchen, wenn ich sie nicht selbst backe, in der Werbung. Drumherum lebe ich mich als Schlagzeuger, Musikfan, Schreiberling, Hobbykoch, Podcaster, Hundefreund oder eben als Blogger aus.

Aufgrund meines universellen Interesses an viel zu vielen Themen, die ich dann auch gerne kreativ (er)schaffend auslebe, gaben mir meine Freunde bereits vor Jahrzehnten den Spitznamen derherrgott, womit sich auch der Name meiner Website erklärt.

Da mir Südtirol, speziell die Gegend um Meran, seit meinem 6. Lebensjahr eine Herzensangelegenheit ist, ist dieser Blog hier für mich persönlich sehr wichtig. Ich hoffe, Ihr habt Spaß beim Lesen unserer Reise „durch das Paradies“ und könnt für Euch wichtige Informationen daraus ziehen. Ich habe mich trotz der natürlich sehr persönlichen Eindrücke bemüht, Euch ein gerüttelt Maß an Sachinformationen zu liefern.

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Ich wünsche Euch viel Spaß beim Miterleben unserer Reisen.

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