Ich bin der Rechteinhaber meiner Urängste. Und ich erwarte stündlich einen persönlich via Sendboten zugestellten Brief von der GEMA, die mir standrechtlich mitzuteilen gedenkt, dass dem nicht so ist. Schließlich habe ich ja keinen Freistellungsauftrag zur kostenfreien Nutzung meiner Ängste bei der Pseudobehörde angefragt.
Das alleine wäre beinahe noch zu ertragen, so wäre man im Falle eines Anfalles von Urängsten wenigstens nicht alleine. Sofort stünden einem zwei, drei Pseudobeamte zur Seite, die einem mit fiktiven, da völlig willkürlich festgelegten Rechnungsbeträgen vor der Nase herumfuchtelten und auf die sofortige Begleichung dieser Pseudorechnung bestünden.
Was aber, wenn ich unerwartet eine Fantasie in die Tat umsetzte? Ungefragt und nicht genehmigt von der GEMA? Darf ich ja schließlich nicht einfach machen. Eine Idee, die ich irrigerweise als die meine erachtete, Gestalt annehmen zu lassen, ohne zuvor einen der wirklich so wichtigen wie umsichtigen und im Wohle der Kunst handelnden Pseudobeamten gefragt zu haben.
Wo kämen wir denn da hin? Wenn sich plötzlich jeder befähigt sähe, seiner Kreativität einfach so ungefiltert und – das ist der Punkt – ungenehmigt und – das ist der zweite Punkt – unbezahlt und ungehemmt freien Lauf zu lassen. Das wäre ja verrückt. Eine unregulierte, eine enthemmte, eine kreative, eine freie Gesellschaft! Das darf nicht sein. Das sehe ich natürlich ein. Das hier ist Deutschland. Wir brauchen immer jemanden, der uns sagt, was wir dürfen und ob wir es überhaupt dürfen, und vor allem wann und zu welchen Bedingungen wir es dürfen.
Ich mag die GEMA!
Ich mag die Regulierung.
Ich mag Klugscheißer und kreative Bremsen.
Ich mag Beamte und regulierende Paragraphenreiter.
Ich mag gedankliche Fesseln und staatliche Bevormundung.
Ich mag kleinkarierte Sakkoträger im Geiste.
Ich mag horizontal beschränkte Stempelkissenverbraucher.
Und vor allem mag ich es zu wissen, gegen was es sich bis aufs Blut zu kämpfen lohnt!
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