Es geht einfach kaum etwas darüber, sich selber bewusst zu machen, dass man lebt. Dass man frei ist, und unfassbare Möglichkeiten hat. Dass man etwas geben kann, dass man einem anderen etwas bedeutet und dass einem andere etwas bedeuten. Dass man für jemanden da sein kann. Dass man jemanden helfen, trösten und beschützen kann. Dass man sich selber, seine Gedanken, sein Wesen ausdrücken kann – auf welche Art auch immer. Scheißegal auf welche Art.
Und dann das gruselige, beinahe irreale, da nicht unmittelbar greifbare Gefühl der Stufe eins, dass all das für unzählige Menschen auf dieser Welt – egal ob nah oder fern – nicht zutrifft. Dass sie geknebelt werden, nicht selten von ihrer eigenen Regierung, ihren eigenen Landsleuten. Dass sie erst mundtot gemacht werden, bevor sie auch körperlich sterben – wenn das dann noch einen Unterschied macht.
Schließlich das – weitaus dichtere – gruselige Gefühl der Stufe zwei, dass Menschen aus Deiner Umgebung, denen eigentlich dieselben Freiheiten zur Verfügung stehen sollten oder standen wie Dir, eben diese nicht mehr nutzen können. Vielleicht sind sie existenziell bedroht, vielleicht sozial gebunden, vielleicht tot. Letztere haben – auch das ein Horror – niemals mehr die Möglichkeit Ihre Stimme zu erheben, Ihre Gedanken zu teilen.
Und dann ist es wieder da. Dieses seltsame, aber wärmende Drängen, von Deinen Dir scheinbar so selbstverständlich gegebenen Möglichkeiten Gebrauch zu machen. Sie einzusetzen. Sie freizusetzen. Sie zu befreien. Dich zu befreien. Und damit stellvertretend auch all die anderen, die dieser Möglichkeiten nicht habhaft oder beraubt sind.
Abwarten und jammern ist einfach – und doof – und RTL – und vor allem: eine Lüge!
Ihr haltet Freiheit für eine Plattitüde?
Ich halte Freiheit für existenziell!
Wir, die wir einen Fetzen Freiheit in Händen halten, haben die verdammte Pflicht dazu, sie zu nutzen.
Damit sie leben kann – damit wir leben können!
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