MERANER HÖHENWEG MIT HUND TAG 8
Tag 8
Rundweg Spronser Seen
Oberkaseralm (2131 m) – Grünsee (2338 m) – Langsee (2384m ) – Milchseen (2540m) – Oberkaseralm (2131 m)
zurückgelegte Kilometer
Höhenmeter
Stunden aktive Laufzeit
Ein Tag mit leichtem Gepäck im Paradies
Tag 8 – ich sagte es ja eingangs bereits, dass wir extra zwei Nächte bei der Oberkaseralm eingeplant haben, damit wir einen ganzen extra Tag zur Verfügung haben, um ohne jeden Zeitstress dieses Naturparadies erkunden und einfach genießen zu können.
An dieser Stelle möchte ich mir ein paar Zeilen der Seite Visit Merano ausleihen, da sie den Zauber dieser Landschaft perfekt beschreiben: „Die Spronser Seen bilden zusammen die höchstgelegen Seenplatte Europas und sind – ja… sie sind das schönste, spektakulärste und (zum Glück!) unerschlossenste Wandergebiet im Meraner Land!“ That`s it!
Die 10 Spronser Seen (Laghi di Sopranes), die allesamt als Naturdenkmäler in diesem, auch insgesamt als Schutzgebiet deklariertem Gebiet ausgewiesen sind, befinden sich zwischen 2117 und 2589 m Höhe.
Dementsprechend wird der Blogpost zu Tag 8 auch noch weitaus bildreicher werden, als die anderen zuvor.
ACHTUNG: An dieser Stelle sei auch noch einmal darauf hingewiesen, dass die heutige Etappe nicht auf dem Meraner Höhenweg liegt. Wir haben sie nur eingeschoben, um den Spronser Seen einen Besuch abstatten zu können. Dafür haben wir die, zwar sehr schöne, aber uns nur allzu gut bekannte, Etappe von Gasthaus Longfall, über Hochmuth und Leiteralm bis zum Hochganghaus ausgelassen. Am schönen Hochganghaus kommen wir morgen, an Tag 9, aber auch noch vorbei.
Wie jeden Tag, nehmen wir auch heute auf der Oberkaseralm gut ausgeruht und voller Tatendrang unser Frühstück zu uns. Und auch hier werden wir nicht enttäuscht. Ein tolles, reichhaltiges und leckeres Hüttenfrühstück stärkt uns für unsere heutige Rundtour.
Allerdings lassen wir uns heute deutlich mehr Zeit, denn es gilt nicht, am Abend die nächste Unterkunft zu erreichen, sondern schlicht eine wirklich schöne, nicht durchgetimte und auch nicht wirklich anstrengende Runde durch die Spronser Seen-Landschaft zu drehen, um schließlich wieder hierhin, zur Oberkaseralm zurückzukehren.
Das Wetter zeigt sich von seiner schönsten Seite, ein paar stimmungsvolle Wolken brechen den blauen Himmel, gewähren aber eine tolle, klare Sicht über die Gipfel, bis hin zu den im Südosten aufragenden Dolomiten. Und es ist nicht einmal ein abendliches Gewitter angekündigt, dass uns bisher an so vielen Tagen unserer Reise begleitet hatte.
An dieser Stelle auch ein Dank an die tolle offizielle App „Südtirol Wetter“ vom Landeswetterdienst der Autonomen Provinz Bozen – Südtirol. Die hier angekündigten Gewitter und Wetterumschwünge, waren auf die halbe Stunde genau berechnet. Sehr zuverlässig und somit in den Bergen nicht ganz unwichtig.
Den Weg im einzelnen en detail zu beschreiben macht hier wenig Sinn, da man sich den einzelnen Seen im Grunde zuwenden kann wie man möchte.
Vom Oberkaser geht es für uns zunächst einmal auf steinigem Weg recht steil genau so weiter, wie es große Teile des gestrigen Aufstiegs zur Alm der Fall gewesen ist. Vorbei an der kleinen Mückenlacke (2306 m), die nur 70 Zentimeter tief ist, erreicht man ziemlich schnell den Grünsee (2338 m), der seinerseits immerhin auf stolze 29 Meter Tiefe kommt.
Zur Rechten kommt hier der ebenfalls sehr zu empfehlende Tiroler Höhenweg vom Spronser Joch (2590 m), der uns auf hohem Niveau direkt wieder ins Pfelderer Tal führen würde. Aber da kommen wir ja vor ein paar Tagen erst her und so wenden wir uns nach langen Blicken auf den malerisch gelegenen, von Berghängen eingerahmten See, nach links in Richtung Langsee.
Während wir uns zwischen Grün- und Langsee noch ein wenig über die Typen wundern, die in dieser Höhe ein aufgepumptes Schlauchboot den Tiroler Höhenweg hinauf tragen, kommen wir nach wenigen Minuten auch schon am, mit seiner 20,05 ha Fläche beeindruckenden Langsee (2384 m) an, der es auf 45 Meter Tiefe bringt und in dem sogar reichlich Saiblinge leben.
Hier treffen wir wieder auch auf jene mitteilungsbedürftige Familie, die uns bereits am Vorabend auf der Hütte ein wenig ratlos zurückgelassen hat und als sich dann der Vater spontan auszieht und ins so eiskalte wir glasklare Wasser geht … nun, ich möchte nicht weiter darüber sprechen.
Die „Aushaltbarkeit“ der niedrigen Wassertemperatur hat Tristan dann auch noch einmal kurz bis zum Knie getestet. Von Frieda ganz zu schweigen.
Überhaupt braucht man sich in dieser Gegend um Wasser für den Hund nun einmal so gar keine Sorgen zu machen.
Von Langsee geht es weiter in Richtung Hochgangscharte (2444 m). Da wir jedoch erst morgen absteigen wollen (aber was heißt hier schon wollen … seufz), biegen wir auf halbem Weg nach rechts ab, in Richtung der beiden Milchseen. Der nun folgende Aufstieg erinnert mit seinen in den Fels gehauenen Stufen, an die beeindruckenden Landschaften, die Frodo und Sam auf Ihrer Reise durch Mittelerde nach Mordor bewältigen müssen – allerdings im krassen Gegensatz zu Mordor in wundervoll hell und freundlich. Wir befinden uns nun in einer Landschaft, in der ich mich persönlich so unglaublich wohl fühle und im Grunde gar nicht mehr weg möchte. Karg und steinig, aber mit so vielen, mit jedem Schritt wechselnden Aussichten gesegnet, dass man sich gar nicht satt sehen kann.
Oben an den Milchseen angekommen, sind wir wahrlich stark beeindruckt. Vor uns liegen die beiden (kleiner und großer) Milchseen (2540 m), schräg dahinter im Südwesten der Gipfel des mächtigen, Partschins im Tal so hoch überragenden, Tschigat (2999 m). und hinter uns im Südosten die Unmengen der schroffen Gipfel der Dolomiten, die sich uns bei bestem Wetter klar und zahlreich zeigen. Wir könnten nun einfach noch zum Tchigat aufsteigen, aber wenn wir ehrlich sind, genießen wir nach den vielen Kilometern, die hinter uns liegen, diesen „pflichtenarmen“ Tag so sehr, dass wir einfach recht lange an diesem magischen Ort, inmitten sprudelnder Bäche verweilen und das alles nur genießen wollen. Der Tschigat muss warten, ebenso, wie die Spronser Rötelspitz (2635 m), die von hier aus auch kein Problem mehr darstellt. Man muss sich immer ein paar Gründe aufbewahren, um wiederzukommen. Und derer habe ich in den letzten 42 Jahren immer wieder sehr, sehr, sehr viele gefunden.
PREISE 2020:
Die Übernachtung im Mehrbettzimmer beim Oberkaser bei Familie Schnitzer kostet pro Person 25,- € inklusive Frühstück, der Hund wird mit 5,- € berechnet.
FAZIT:
Das Fazit eines solchen Tages kann für mich persönlich nur sein, dass man in seinem Leben so oft wie möglich einfach das machen sollte, was einen glücklich macht. Mich macht Südtirol nun schon seit über 40 Jahren sehr glücklich. Die schiere Anwesenheit im Paradies der Bergwelt der Texelgruppe ist für mich Lebenselixier. Hier tanke ich Enegie, die mich auch Jahre später noch begleitet.
HIER SIND DIE SHORT-LINKS ZU DEN EINZELNEN KAPITELN