MERANER HÖHENWEG MIT HUND TAG 9
Tag 9
VOM OBERKASER NACH PARTSCHINS
DER ABSTIEG
Oberkaseralm (2131 m) – Taufenscharte (2230 m) – Kuhalm – Hochganghaus (1839 m) – Tabland – Partschins (626 m)
zurückgelegte Kilometer
Höhenmeter
Stunden aktive Laufzeit
Runter – wer will schon wieder runter …
Tag 9 – Es ist tragisch. Da befindet man sich hoch oben im so lang herbeigesehnten Paradies, und dann kommt doch wirklich der Moment, an dem man schlussendlich wieder absteigen muss. Aber es gibt keinerlei Grund Trübsal zu blasen. Zum einen, wird uns die in den letzten Tagen angesammelte Energie noch lange begleiten und tragen, zum anderen ist auch der heutige Weg – obschon lang und anstrengend – echt schön und voller großartiger Eindrücke.
Also starten wir auch diesen letzten Tag der Tour mit einem leckeren Frühstück beim Oberkaser, da wir aber immer noch nicht die Frühstücker vor dem Herrn sind, fällt es bei uns bestimmt nicht so reichhaltig aus, wie das bei anderen der Fall wäre. Daher haben wir ja auch schon immer die nächste Hütte im Blick.
Heute wäre das, wenn wir erst einmal die steile Taufenscharte (2230 m) hinter uns haben, die Gampen Kuhalm. Allerdings wird uns unterwegs einfallen, dass wir gar nicht wissen, ob diese Hütte überhaupt geöffnet ist. Option zwei wäre aber dennoch möglich, namentlich das bekannte Hochganghaus (1839 m), an dem wir ohnehin vorbeikommen.
Aber gehen wir doch zunächst einmal los, zurück über dieses beeindruckende Hochplateau, das den Oberkaser für mich zu so einem magischen Ort macht. Vorbei an Kaserlacke und über die Brücke, die über den Spronser Bach führt, der sich hier noch recht klein ins Spronser Tal schlängelt, weiter entlang der Pfitscherlacke, wo sich uns am Pfitscher Joch (2150 m) ein erhabener Anblick über den Iffinger bei Meran, hinüber zu den, auch heute wieder gut sichtbaren, hoch aufragenden Dolomitengipfeln bietet.
Wie bereits vor zwei Tagen, als wir von Vernuer durch das Spronser Tal zum Oberkaser aufgestiegen sind, und erst einmal eine Stunde bergab gehen mussten, werden wir heute zwar zunächst dem abfallenden Weg in Richtung Mutspitze (2291 m) folgen, insgesamt bis zur Taufenscharte, die uns mit ihrem steilen Abfallen wieder in den Vinschgau bringen wird, jedoch 100 Höhenmeter höher steigen, im Vergleich zum Oberkaser.
Kühe säumten unseren Weg, könnte man sagen. Denn auch wenn wir auf unserem schmalen Pfad an der Ostseite der Spronser Rötelspitze (2625 m) die durchquerte Landschaft aus Felsen und Gras als steil abfallend empfinden, scheint es die Kühe hier oben nicht im Geringsten zu stören. Auch Frieda macht wenig Eindruck auf sie, und da die Herde nicht im Geringsten daran zu denken scheint, uns den Weg freizumachen, gehen wir einen ziemlich steilen Umweg, oberhalb des Weges.
Nach der Kühen geht es ein wenig nach unten, bis wir den großen Felsen passieren, auf dem in großen, weiß gemalten Lettern der Hinweis steht, dass es nun rechts hinauf zur Taufenscharte geht. Der kleine aufsteigende Weg schlängelt sich immer etwas enger an den aufragenden Fels heran, bis man bei 2230 Metern schließlich oben an der Scharte steht und einen großartigen Blick ins Etschtal hat, bei dem sich unten im Tal bereits unser Ausgangspunkt sowie endgültiges Ziel – Partschins – als kleines, fernes Dorf zeigt.
Die Taufenscharte selbst fällt in engen, steilen Serpentinen über 300 Meter ab und ist neben der etwas weiter westlich gelegenen Hochgangscharte (2444 m), der schnellste Weg, um über den Südkamm der Texelgruppe zu kommen. Bergab benötigt man nicht allzu lange, der Weg kann nur mitunter ganz schön in die Knie gehen.
Nach der Taufenscharte durchbrechen wir wieder die Baumgrenze nach unten hin und folgen dem waldigen und sehr steinigen Weg hinab in Richtung Leiteralm (1522 m), bis uns mitten im Wald der unscheinbare Wegweiser „Kuhalm“ nach rechts lenkt. Der noch einmal schmaler werdende Weg, führt uns über eine weitere Kuhweide zu einer kleinen, wiesigen Anhöhe, auf der die Kuhalm steht und zu unserem großen Vergnügen geöffnet hat. So oft ich in dieser Gegend bisher unterwegs war, noch nie hatte ich das Glück, bei dieser schönen Alm einkehren zu können.
Natürlich essen wir auch hier etwas, warum sollten wir auch jetzt noch mit dieser liebgewonnenen Gewohnheit brechen? Mit Blick auf die soeben gemeisterten Serpentinen der Scharte, schmeckt es gleich nochmal so gut. Da wir aber noch ein ganzes Stück Weg noch vor uns haben, halten wir uns hier nicht allzu lange auf und folgen dem Weg in Richtung Hochganghaus (1839 m). Kurz bevor wir dort ankommen, und nach einer für Frieda ein kleines bisschen zu abenteuerlichen Hängebrücke, über die ich sie mit ihren 29 Kilogramm leider hinübertragen muss, treffen wir wieder auf den eigentlichen Meraner Höhenweg, die berühmte 24. Nach 2 Tagen, abseits der eigentlichen Route, sind wir nun wieder in der Spur.
Allerdings währt die Wiedersehensfreude zwischen uns und der 24 nur relativ kurz, denn auf halbem Weg zwischen Hochganghaus und der – wirklich urig schönen – Tablanderalm, die wir heute leider nicht besuchen können, heißt es für uns, kurz nach der Goidner Alm, endgültig Aschied zu nehmen vom Meraner Höhenweg. Das Ziel unserer Reise, das zugleich vor 9 Tagen unser Startpunkt war, liegt in südlicher Richtung steil unter uns im Tal: Partschins. Also nehmen wir von hier an die 24 B. Ein Weg, der im Grunde in ziemlich direkter Richtung nach unten sehr steil abfällt.
Auf diesem Weg nach unten spüren wir alle drei, wohl auch durch das beständige, steile Absteigen, erstmals unsere Knie, und sogar Frieda legt sich bei einer kurzen Rast im Wald kurz freiwillig hin. Auch wird es mit jedem Höhenmeter nach unten stetig wärmer. Der Weg schlängelt sich durch Wald und Wiese, bietet hier und da wundervolle Panoramaausblicke auf Meran, und landet schließlich, nach einer kurzen Straßenpassage oben in Tabland und Teilen des Partschinser Sagenweges am Partschinser Walgraben.
Auch wenn wir jetzt immer noch vom Walweg bis zu unserer Pension „Rika“ gelangen müssen, was bedeutet, dass wir Partschins noch einmal halb umrunden müssen, sind wir doch gerade recht glücklich, dass wir es nun fast geschafft haben.
Den Abend beschließen wir – natürlich – wieder in unseren geliebten Garberstuben bei unglaublich leckerem Essen – das ha`m wa uns verdient!
FAZIT:
Diese letzte Etappe hatte es ganz schön in sich, was allerdings wohl den vielen Höhenmetern und der steil abfallenden Wegführung geschuldet war. Im Grunde hatte man bei dieser Strecke, nach etwas über einer Stunde, oben an der Taufenscharte, immer wieder das Ziel unten im Tal vor Augen, was es nicht unbedingt einfacher machte, da man diesem scheinbar kaum näherkam. Aber alles in allem, auch dank der unzähligen Panoramen und schönen Hütten, war dieser Tag, ein würdiger Abschluss unseres Weges.
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