MIT HUND NACH ENGLAND REISEN
Tipps, Links & Fakten für Eure Reise zu den Hundeverrückten auf der Insel
MIT HUND NACH ENGLAND REISEN
Tipps, Links & Fakten für Eure Reise zu den Hundeverrückten auf der Insel
Am Beispiel einer Reise in den Süd-Westen von UK – nach Cornwall
Am Beispiel einer Reise in den Süd-Westen von UK – nach Cornwall
Die Briten und Hunde – eine kaum zu erklärende Leidenschaft
Mit Hund nach England reisen also. Ja, ich wusste auch vor unserem Trip mit Frieda auf die Insel, dass die Brit*innen durch die Bank – und hiermit seien auch Waliser*innen, Schott*innen und irische Freund*innen eingeschlossen – eine hundefreundliche Menschengruppe sind. Aber was wir während unseres Aufenthalts in Cornwall erlebt haben, schlägt alle Erwartungen im positiven Sinne.
Unbegründete Befürchtungen
vor der Reise
Natürlich muss man beim Hundetrip nach UK einige Vorkehrungen treffen, aber am Ende sind die halb so wild.
Dass wir überhaupt erst 2023 eine Hundereise ins wundervolle UK unternehmen, ist meiner von uralten Bestimmungen geleiteten Annahme geschuldet, dass man einen Hund nur auf die Insel mitnehmen könne, wenn man diesen zuvor in eine monatelange Quarantäne gäbe. Das war auch einmal so, ist aber schon lange Vergangenheit.
Auch der bis 2012 verlangte Tollwut-Bluttest, der mindestens 30 Tage vor Einreise durchzuführen war, ist passé. Auch wenn sich viele Sorgen machten, dass der sinnlose Brexit die tierische Einreise aus der EU erschweren könnte, haben sich diese Befürchtungen bisher zum Glück nicht bewahrheitet.
Papiere, Pässe & Impfungen
CHECKLISTE:
Was der reisende Hund für England benötigt
Mit Hund nach England reisen – was bedeutet das für die Vorbereitung? Wenn die Einreise ins Vereinigte Königreich mit Hund überhaupt möglich sein soll, sind folgende Unterlagen und Vorbereitungen notwendig bzw. ratsam. Die Papiere muss man bei der Zollkontrolle bereits auf dem europäischen Festland vorzeigen. Bei der Ausreise hingegen ist dann alles viel einfacher.
IMPFUNGEN
Euer Hund benötigt:
• TOLLWUTIMPFUNG
mindestens 21 Tage vor Einreise, regelmäßige Boosterimpfungen werden anerkannt, solange sie im geforderten Intervall stattgefunden haben (Angaben Auswärtiges Amt)
• BANDWURMBEHANDLUNG
mindestens 24 Stunden und maximal 120 Stunden vor Einreise
EU-HEIMTIERAUSWEIS
Genau wie Ihr selbst, benötigt auch Euer Tier einen gültigen Pass.
In diesem trägt der Tierarzt alle getätigten Impfungen ein, so dass Ihr alle Impfungen belegen könnt.
NON-COMMERCIAL-DECLARATION
Auch wenn es absurd anmutet, die britischen Behörden verlangen das Mitführen eines Dokuments, das belegt, dass Ihr Euren Hund in UK nicht verkaufen wollt.
Das Gute, es ist ein simples PDF, das Ihr HIER runterladen und schnell ausfüllen könnt.
MIKROCHIP
Euer Hund muss gechipt sein. Das ist sehr wichtig, denn Ihr werdet bei der Grenzkontrolle aufgefordert, Euer Tier mit einem Scanner – den man Euch gibt – den Chip zu scannen. Vielleicht einfach vorher beim Tierarzt mal checken, wo der Chip genau sitzt. Klappt in der Regel aber reibungslos.
SONSTIGES
• Hunde die jünger sind als 15 Wochen dürfen nicht einreisen (das liegt an der Tollwutimpfung)
• Du darfst maximal 5 Hunde auf Urlaubsreisen mit nach UK nehmen, reicht aber auch 😉
• Verbotene Rassen dürfen nicht einreisen.
Dazu zählen: Pit Bull Terrier, Japanese Tosa, Dogo Argentino, Fila Brazilier. Hierbei zählt seltsamerweise die äußere Erscheinung, nicht die eingetragene Rasse.
GENEHMIGTE ROUTEN
Man darf seinen Hund nicht im Zug oder auf privaten Schiffen mitnehmen. Im Flugzeug müssen Hunde in den Frachtraum.
Es bleiben also nur die Anreise mit dem Wagen durch den Eurotunnel oder mit dem Wagen per Fähre.
Grundsätzlich muss man sich bei einer Reise mit Hund ja immer etwas mehr Gedanken machen, wenn man sich vorbereitet.
Aber auch die Vorbereitungen fallen bei mir immer schon unter Urlaub. Schließlich beschäftigt man sich schon intensiv sowohl natürlich mit dem eigentlichen Ziel, aber eben auch mit der gesamten Reise. Und wir wissen ja, der Weg …
Ja, man kann diese 1000 Kilometer mit dem Auto (ca. 11 Stunden) inklusive der zusätzlichen Zeit mit Fähre oder Eurotunnel natürlich auch an einem Tag herunterreißen. Wir haben uns allerdings aus verschiedenen Gründen für 2 Etappen – sowohl auf der Hin- als auch auf der Rückreise entschieden. Zum einen ist es für Mensch und Hund wesentlich entspannter, zum anderen hat man zusätzliche Eindrücke, die man beim bloßen Hindurchfahren nicht hätte.
Wir haben uns also für eine Nacht in einem Appartement im französischen Les Dunes d`Oye in Hauts de France eingemietet, direkt in den Dünen am Strand des wohl südwestlichsten Zipfels der Nordsee gelegen, dort wo diese auf den Ärmelkanal trifft. Die Wahl fiel auf den winzigen Ortsteil Avenue du Platier, weil wir hier direkt über einen Fußweg in wenigen Minuten am Strand sind und Frieda sich hier mehr als die Pfoten vertreten kann, aber eben auch, weil wir von hier aus am nächsten Morgen in 20 Minuten am Fähranleger in Calais sind.
Fähre oder Tunnel?
Eine individuelle Entscheidung über Zeit und Geld.
Die kleinen Besonderheiten der beiden Verkehrsmittel
und der Check-In
Solange das mit dem Beamen noch nicht jenseits von Quantenteilchen funktioniert (und wir alle wissen, dass das erst im 22. Jahrhundert erfunden wird), müssen sich England-Reisende mit Hundebegleitung Gedanken machen, ob Sie den die Reise durch den Eurotunnel unter dem Ärmelkanal oder mit der Fähre über den Kanal antreten wollen.
Beides hat Vor- und Nachteile. Der offensichtlichste Unterschied ist wohl der große Preisunterschied. Je nach Reisezeit und Zeitpunkt der Buchung zahlt man durch den Tunnel gerne schon mal annähernd das Dreifache des Preises der Fährüberfahrt.
Nimmt man den Autozug durch den Tunnel (und nur so, kann man durch die Röhre reisen, da der Hund nicht in den Zug darf), braucht man für die Unterquerung lediglich ca. 30 Minuten.
Die Fähre braucht für die Überfahrt auf der kürzesten Strecke zwischen Calais und Dover dagegen 1,5 Stunden. Zudem sehen die offiziellen Regeln hier vor, dass der Hund während der Fahrt unbedingt im Auto bleiben muss, während Menschen das Auto unbedingt verlassen müssen. Paradox – finde den Fehler.
ABER: Die Praxis hat gezeigt, dass es auf den Fähren (zumindest bei der von uns gebuchten Irish Ferries) auf einem Deck einen kleinen Außenbereich gibt, auf dem sich die Hunde mit Begleitung aufhalten dürfen. Unsere anfänglichen Befürchtungen wurden also nicht bestätigt.
Ihr habt gemerkt: wir haben uns für die Fähre entschieden.
>> CHECK-IN
Sowohl zum Check-In zur Fähre als auch für den Tunnel sollte man mindestens 30 Minuten vor Abfahrt am Terminal sein. In besonders frequentierten Reisezeiten bekommt man dann aber auch – wie bei uns geschehen – eine SMS, mit der Bitte sich 2 Stunden früher einzufinden. Das Gute: ist man zu früh dran, bekommt man eine Fähre eher, und verpasst man sein Schiff, wird man halt aufs nächste eingecheckt. Alles – wider Erwarten – sehr stressfrei.
Am Zoll werden alle Pässe, auch die Eures Hundes, ganz genau gecheckt und Ihr werdet dann von Zollbeamt*innen wie erwartet aufgefordert, den Chip Eures Hundes zu scannen. Dazu bekommt Ihr einen Handscanner ausgehändigt. Hat`s hier gepiept, bekommt Ihr einen Anhänger für Euren Autorückspiegel mit einer abgebildeten Pfote und eine Nummer, die Euch den weiteren Weg durch das weite Areal des Fährterminals weist. Man folgt dieser Nummer bis zum Ende und wartet dann einfach, bis man von freundlichen Einweiser*innen aufs Schiff geschickt wird.
Die Fähre wird wohl eher nicht Friedas Lieblingsverkehrsmittel, aber zusammen geht`s.
Links fahren mit dem Herz am rechten Fleck
Entspannt zum Ziel
Perfekte Pausen für Hund und Mensch
Als fürsorgliche Menschen, die mit einem Hund zusammenleben dürfen, führen wir auf Reisen natürlich immer frisches Wasser für Frieda mit uns. In England ist dies jedoch nur eine Sicherheitsmaßnahme, denn an jeder Raststätte stehen hier wie selbstverständlich fast überall Wassernäpfe für reisende Hunde herum.
Dazu kommt, dass wir an einer Raststätte sogar eine eigens eingerichtete „Dog Walking Area“ vorgefunden haben. Einen langen Weg, der abseits der parkenden Autos zwischen Bäumen hindurchführt, so dass die Vierbeiner hier in Ruhe ihre Notdurft verrichten können. Für eigens aufgestellte Mülleimer war ebenfalls gesorgt. Absolut vorbildlich.
Unsere Frieda ist ein absoluter Reiseprofi, sie startet morgens eigentlich immer extrem gut vorbereitet (nach einem langen Spaziergang, hier war es heute morgen eben eine lange Strand- und Dünenrunde an der französischen Küste) und muss nicht alle paar Nase lang anhalten.
Driving with dogs – ein toller Service
Falls Ihr jedoch eine lange Autofahrt durch England plant und nicht so genau wisst, wann und wo Ihr mit Euren felligen Begleitern zwischendurch Gassi gehen könnt, lege ich Euch diese geniale Seite ans Herz:
Die englischsprachige Seite Driving With Dogs bietet hier einen ganz hervorragenden Service. Man kann seine Fahrtroute über englische Autobahnen angeben und bekommt sogleich viele großartige Vorschläge für die geeigneten Gassirunden auf dieser Strecke inklusive hundefreundlicher Pubs, in denen man seine Pause mit Hund auch noch kulinarisch verschönern kann.
Hundestrände fast überall
Der ultimative Badespaß für alle Fellnasen
Es ist augenscheinlich, dass die Brit*innen durch die Bank ein absolut hundeverliebter Menschenschlag sind. Cornwall setzt dem ganzen allerdings die Spitze auf. Und da Cornwall in gleich drei Himmelsrichtungen von Meer umgeben und mit Stränden aller Art gesegnet ist, liegt es nah, dass die Menschen hier ihr Badevergnügen auch mit ihren vierpfotigen Begleitern teilen.
Nicht jeder Strand ist natürlich ein Hundestrand. Aber es ist stets sehr klar mit Schildern ausgezeichnet, wer sich hier wann in die Fluten stürzen darf. Ein komplettes Hundeverbot gibt es nur an einer Handvoll Strände, an allen anderen darf der Hund zumindest an der Leine wie selbstverständlich mit ans Wasser.
Wenn aber ein Strand für Hunde freigegeben ist, dann ist das auch genau so gemeint. Die Fellnasen können dann nach Herzenslust frei herumtoben, Stöckchen aus den Wellen fischen und einfach Spaß haben. Rücksichtnahme auf andere ist dabei selbstverständlich genauso geboten, wie das stetige Mitführen von Poopbags.
HIER findet Ihr eine tolle Übersicht über alle hundefreundlichen Strände in Cornwall und die möglichen saisonalen Beschränkungen. Eine Übersicht aller britischen Strände zum Thema Hunde findet Ihr HIER.
Im Grunde gibt es auf der gesamten Strecke des legendären South-West-Path, der sich rund um die cornische Küste schlängelt, unzählige Strände, so dass Ihr es – ganz egal wo Ihr seid – nicht weit bis zum nächsten hundefreundlichen Strand haben solltet.
Von Hunde-Eis bis Frühstückswurst
Hund fühlt sich hier einfach willkommen
Leben wie Hund in Cornwall
Auch wenn der Aufwand, mit seinem Hund einen Urlaub auf den englischen Inseln zu machen, zunächst ein wenig größer erscheint, als bei einem Urlaub auf dem europäischen Festland, wird man dafür mit einer Herzlichkeit belohnt, die man woanders erst einmal finden muss. Die Brit*innen sind ein wirklich hundeverrücktes Volk, durch und durch.
Gerade in Cornwall, und hier speziell in der Region um das kleine, historische Fischerdörfchen Polperro, haben wir ausschließlich gute Erfahrungen gemacht – und das ist noch gelinde ausgedrückt.
Friedas Tag begann im Urlaub jeden Morgen damit, dass ihr beim Frühstück von unseren Hosts eine eigens für sie gegrillte Wurst serviert wurde. Einen Standard, den wir zuhause nicht bieten können.
Vor jeden, also wirklich jedem Pub, Geschäft, Museum, Whatever, stand ein gefüllter Wassernapf herum und es gab in Polperro lediglich in 3 Läden die Bitte, den Hund nicht mithineinzunehmen. An jedem Pub, jeder Bäckerei und sogar an der Galerie war explizit am Eingang ausgewiesen, dass Hunde gerne willkommen sind. In sage und schreibe drei Geschäften, die leckeres Eis verkauften, wurde eigens angefertigtes Hunde-Eis angeboten.
Nicht selten wurde Frieda vor uns gegrüßt, Menschen kamen eigens über die Straße auf uns zu, um uns zu sagen, was für ein wunderschöner Hund sie wäre und im Pub fiel eine Frau auf die Knie und begann zu weinen, weil Frieda sie an ihren verstorbenen Hund erinnerte.
Und kommt man hier im Pub (hier unsere absolute Nummer 1: das großartige Three Pilchards) ohnehin mühelos mit wirklich fast jedem sofort ins Gespräch, ist ein Hund hier immer der Türöffner Nummer 1 und es dauert keine Minute, bis man neue Freund*innen für den Abend gefunden hat.
Ich könnte hier noch eine ganze Weile weiterschreiben, aber das uneingeschränkte Fazit aus unserem Urlaub in Cornwall ist, man fühlt sich als Hundebegleiter*in hier nicht nur willkommen, sondern sofort unglaublich wohl.
Ungelogener Epilog
“Es gibt weltweit wunderschöne Ecken, die man zusammen mit seinem Hund zu Fuß erkunden kann, zum Beispiel einen der schönsten Wege, den Meraner Höhenweg. Was aber uneingeschränkte Hundefreundlichkeit angeht, so ist Cornwall für mich bislang unübertroffen. Man fühlt sich einfach überall sofort willkommen.“
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