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Ofen-Rotkohl mit Birne und Ziegenkäse

Was Rotkohl so alles kann, wenn man ihn mit den richtigen Dingen konfrontiert

Personen

… kann man aber eigentlich auch zu zweit schön verputzen.

Zubereitungszeit

ca. 40 Min.

Gesamtzeit

ca. 90 Min.

Kurz vorab

Über das Rezept

von: derherrgott

Wir haben es hier mit einem recht simplen Rotkohl-Rezept zu tun, dass aber – ist es erst einmal auf einem ansehnlichen Teller gelandet – durchaus Eindruck macht. Und das geschmacklich wie optisch. Rotkohl ist ja auch einer von diesen Alleskönnern und findet in meiner Küche mannigfaltige Anwendung. Ich mag ihn eigentlich von roh bis zum deftigsten Apfel-Rotkohl gleich gerne.

 

Kurze Warnung, da ich immer beim Kochen von meiner Hündin Frieda aufs Schärfste überwacht werde, und sie mir hier und da durchaus als Vorkoster dient. Für Hunde ist Rotkohl mal so gar nichts obschon sie ihn durchaus mögen, ja er ist roh sogar giftig für unsere vierbeinigen Küchenhelfer! Auch wenn einige dazu raten, Rotkohl könne gedünstet von Hunden durchaus verzehrt werden, führt auch das oft zu schlimmen Blähungen, die durchaus gefährlich werden können. Also: lieber nicht!

 

Verdammt gesund:
Dass Ihr Rotkohl – je nach Region kennt Ihr ihn eher unter Rotkraut oder auch Blaukraut – am besten regional und saisonal kauft und das zudem am besten natürlich in Bio-Qualität, wisst Ihr selbst. Aber wusstet Ihr auch, dass Rotkohl reich an Mineralstoffen ist, wie Eisen, Ascorbinsäure (Vitamin C) und den gesunden sekundären Pflanzenstoffen, denen eine Stärkung des Immunsystems und eine entzündungshemmende Wirkung nachgesagt wird?

 

Zutaten

  • 1 Kopf Rotkohl
  • 1 – 2 Rollen Ziegenkäse
  • 2 – 3 Birnen
  • 1 Stange Lauch
  • 2 Zweige Rosmarin
  • 1/2 Vollkorn-Ciabatta oder -Baguette
  • 200 ml Birnensaft (Apfelsaft geht auch)
  • eine Hand voll Pinienkerne
  • eine Hand voll Sesamsaat 
  • (noch) eine Hand voll Brunnenkresse 

Für die Marinade:

  • 6 Esslöffel Olivenöl
  • 4 Esslöffel Aceto Balsamico 
  • 2 Zehen Knoblauch
  • 2 TL Dijon-Senf
  • 2 TL Honig
  • 1 Prise gemahlene Nelken
  • 1 Prise Chiliflocken
  • 1 Prise gemahlenen Zimt
  • Salz und Pfeffer nach Geschmack 

    Für alle Liebhaber*innen von Fleischgerichten aus dem Ofen, die dennoch lieber vegetarisch leben möchten, bietet dieses Rotkohlgericht das besondere Feature, dass man beim Backen ständig einen unterschwelligen Bratengeruch wahrzunehmen glaubt. Nicht ganz falsch für alle, die – wie ich – hauptsächlich aus Tierwohlgründen und natürlich auch der Gesundheit, nicht aber wegen des Geschmacks auf Fleisch verzichten.

    Kurzer Exkurs zur Frische von Rotkohl:
    Diese erkennt man vor dem Kauf ziemlich gut an den kräftigen, festen und matt glänzenden Blättern. Allerdings gibt es Rotkohl zum Glück hierzulande eigentlich fast immer frisch zu kaufen, da es sowohl frühe Sorten (von Mai bis Juni), mittlere Sorten (Juli bis Oktober) und die eigentlich bekanntesten späten Sorten (November bis Dezember) gibt.

    Ich persönlich dachte früher immer, dass Rotkohl ein reines Wintergemüse ist, aber vielleicht ist das meiner Kindheit geschuldet, die mir den Spaß an Kohl generell durch schlichtes Verkochen des „Gestrüpps“ verlitten hat. Der Weg zurück, zum „Richtiggeilfinden“ von Kohl, war ein extrem langer. Aber hey, ich hab`s geschafft!
    Kohl IST geil – und wie ich finde, auch extrem hübsch bei der Verarbeitung.   

     

    Gefühlte Nährwerte

    Da es mir beim Essen stets mehr darauf ankommt, wie es schmeckt und wie glücklich mich der Weg zum lecker macht, sind die im Folgenden aufgeführten Werte rein emotionaler Natur.

    • Schwierigkeit 20% 20%
    • Glücklichmachfaktor 70% 70%
    • Lecker 85% 85%

    Schritt für Schritt

    STEP 1 – Die Marinade für den Rotkohl 

    Ihr hackt zunächst mal den Knoblauch ganz fein oder schickt ihn der Einfachheit halber durch die Knoblauchpresse. In einer Schüssel vermengt ihr ihn mit dem Olivenöl, dem Balsamico Essig, Senf, Zimt und Honig. Falls Ihr ganze Nelken zur Hand habt, mörsert ihr sie schnell dazu, ansonsten tut`s natürlich auch Pulver. Die Marinade mit Salz und Pfeffer abschmecken und zur Seite stellen.

    STEP 2 – Ofen an und Messer raus

    Der Backofen kann nun schon einmal auf 200° C bei Ober- und Unterhitze vorgeheizt werden. Während der Gute das nun selbstständig macht, nehmt Ihr Euch den Rotkohl vor. Ihr schneidet den Boden des Kohls einmal glatt ab. Danach schneidet Ihr den ganzen Kohl auf der Seite liegend (der Kohl, nicht Ihr) in ungefähr 2 cm breite Scheiben.

    STEP 3 – Das Schnippeln geht weiter

    Nun nehmt Ihr Euch die Birnen und den Lauch vor. Die Birnen gut abwaschen, mit Schale vierteln und das Kerngehäuse entfernen. Den Lauch wascht Ihr ebenfalls gut und schneidet ihn in Ringe.

    STEP 4 – Das Einpinseln

    Nun legt Ihr die Rotkohlscheiben auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech. Falls Ihr ein backbleck mit höherem Rand habt, wäre jetzt die Zeit gekommen, es zu benutzen (muss aber nicht sein). Mit einem Pinsel oder anderweitigem Werkzeug bringt Ihr nun die Marinade großzügig auf den Rotkohlscheiben auf. Dazu gießt Ihr das Ganze mit dem Apfel- oder Birnensaft an und schiebt das Blech für 30 Minuten in den Backofen.

    STEP 5 – Zwischenzeitlich … 

    Während der Rotkohl entspannt im Ofen badet, röstet Ihr die Pinienkerne und die Sesamsamen kurz in der Pfanne an (vorsichtig, die werden echt sehr schnell schwarz) und rupft die Kresse klein.

    STEP 6 – Das Tuning 

    Nach 30 Minuten das Backblech aus dem Ofen holen und die Birnenviertel zwischen die Rotkohlscheiben setzen, die Lauchringe über alles streuen und einen Zweig Rosmarin dazugeben. Der Ziegenkäse wird – je nach Konsistenz – entweder drübergebröselt oder in Scheiben über das gesamte Blech verteilt. Ein paar Tropfen Öl über die Birnenstücke und zurück in den Ofen für weitere 20 Minuten.

    STEP 7 – In dieser Zeit … 

    … zupft Ihr die Nadeln vom zweiten Rosmarinzweig ab und hackt sie gegebenenfalls etwas klein. Jetzt schneidet Ihr das Ciabatta in dünne Scheiben und röstet es in Olivenöl von beiden Seiten in der Pfanne an, bis es knusprig ist. Am Ende gebt Ihr die Rosmarinnadeln hinzu.

    STEP 8 – Ofen aus und essen 

    Nach 20 Minuten holt Ihr den Rotkohl mit seinen Freunden aus dem Ofen und richtet ihn scheibenweise mit je einer oder zwei Birnen auf einem Teller an. Als Topping streuselt Ihr noch die Pinienkerne, die Sesamkörner und etwas Brunnenkresse über alles und ergänzt das Ganze mit etwas Rosmarin-Ciabatta. Natürlich könnt Ihr Brot und Toppings auch in extra Schüsseln auf den Tisch stellen, so dass jeder nach seinem Gusto zugreifen kann.

    Das Begleitgetränk

    … ist hier einmal mehr ein Riesling, den aufmerksame Mitleser oder -kocher bereits beim der Kartoffel-Käse-Quiche kennengelernt haben. Es handelt sich um den von mir sehr geschätzten 2019er Riesling Classic des Pfälzer Weinguts Friedrich.

    Der Winzer über seinen Wein:
    „Die gut strukturierte Säure und die dezente Restsüße bilden ein harmonisches Paar. Zusammen mit dem fruchtigen Aroma ist dieser Wein ein Garant für ein erfrischendes Trinkvergnügen. Aromen von Birnen und reifen Äpfeln.“

    Bevor jemand fragt, nein ich bekomme kein Geld dafür, ich verbreite nur gerne gute und mitunter durchaus kostengünstige Weine, daher hier der Link.

    Über die Köch*innen

    „Ich muss gestehen, ich BIN überhaupt kein Koch. Ich esse nur sehr, sehr gerne und entspanne beim Kochen. Daher geht es mir neben dem schmackhaften Ergebnis auch immer darum, beim langsamen Kochen etwas Neues dazu zu lernen, etwas Leckeres zu trinken und – im Idealfall – gute, laute Musik zu hören.“

    derherrgott

    Der Instagram Hashtag #beobachtet vom Hund begleitet mich bei jedem Küchenabenteuer ebenso, wie meine Küchenhilfe Frieda, die sich, stets treu an meiner Seite, um das Vorkosten der zu verarbeitenden Lebensmittel kümmert und alles mit ihren prüfenden Blicken verfolgt. Qualitätskontrolle halt.

    Frieda

    Folgt den Rezepten gerne auch auf Instagram

    Also nicht, dass die Rezepte dort ein Eigenleben führen und sich selbst posten würden, aber … Ihr versteht schon.