Der Punk mit sozialem Gewissen und so wie ich ihn liebe, lebte nie mehr als derzeit!
Wenn 5 britische, humorbegabte Individualisten aus Bristol mit so schweren und ernsten Themen wie lockeren und wortverdrehten Texten, mit ihrer Postpunkband auf der Bühne stehen, um mit gleichermaßen brachialer, musikalischer Urgewalt, wie hippiesken Tanzeinlagen, ohne Rücksicht auf die eigene körperliche Unversehrtheit, das schweißnasse Auditorium mit ihrer lockeren, selbstironischen Art zugleich bestens zu unterhalten als auch aufzurütteln, dann ist das noch 10 mal geiler, als ihre formidable aktuelle Scheibe „Joy as an act of resistance“ in Dauerrotation zu hören, mit Themen, die per se nichts Lustiges an sich haben – wie Faschismus, Feminismus, Fehlgeburten, Tod, Brexit oder Cheauvinismus – verpackt in teils dunkle und brutale, sich selbst dank Wortwitz und musikalischer Überzeichnung, stets ins Positive kippende und sich selbst am eigenen Schopf aus dem Sumpf heraus ziehende Songs, die einen vom Schicksal gebeutelten Songschreiber wie Joe Talbot live zu einer beinahe absurd fröhlichen, positiven, mitreißenden und menschlich zutiefst erhabenen Erscheinung werden lassen.
Der Auftritt der IDLES zerfickt jedes Vorurteil, verneint jede Art von Cheavinismus mit großer, aber immer bodenständiger, von Flüchen begleiteter Geste, hält schützend seine Hand nicht nur über Außenseiter, sondern gleich alle im Raum (außer die fucking cunts, die nicht auf ihre Nachbarn achten natürlich, die werden, so will es der Hardcore, aus dem Saal komplimentiert).
Die Botschaft ist Liebe, die einen Kurt Cobain lächelnd Lügen strafende Hymne auf die Selbstliebe und das Versprechen, dass jeder jedem anderen helfen kann, gleich eingeschlossen.
Dass das Bekenntnis zu einem vereinten Europa mit dem mehrfach eingestreuten „Long live the European Union!“ da fast keiner Erwähnung bedarf, versteht sich angesichts des Schlachtrufs „Unity“ im Liebeslied an Migranten „Danny Nedelko“ da eigentlich von selbst!
Gentlemen, jederzeit wieder – Love yourself!
HIER GEHT`S ZUM BRILLANTEN ALBUM „JOY AS AN ACT OF RESISTANCE“
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