Nun sind sie also rum, die lang ersehnten ersten Tage des „Genosha“-Recordings. Es hat begonnen – das Ding wird Wirklichkeit! Ein persönliches Resümee.
Für 3 beinahe aus der Zeit gefallene Tage, haben wir uns Anfang des endlich einmal frostig-winterlichen Januars 2017 im urgemütlichen Goldsound-Studio in Hagen Hohenlimburg einquartiert und zusammen mit unseren Producern, Lars Schlüter und Massimo Sarti von der befreundeten The Flaw, und dem Goldsound-Chef Martin Werner die Drumparts sowie den Bass für das kommende Album aufgenommen.
Zum Glück waren Volker und ich relativ gut eingespielt (normal ist das nicht …), so dass wir im Grunde nicht wirklich viele Takes für die Songs brauchten – wären da nicht die unerschöpflichen Ideen und Kommentare unserer drei, zum Teil sehr bärtigen, Studio-Feen Lars, Mimo und Martin gewesen, die (ist ja gut, ich gebe es ja zu) dem ein oder anderen Song, durch Beharren auf ein schlichtes Ausprobieren, zu noch mehr Drive verholfen haben. Ja, auch das gebe ich zu, ich habe bei fast allen Ideen zunächst meine Bedenken geäußert, aber mit Ausnahme eines Snareschlages (hier liegt Ihr falsch und hier habe ich noch was gut, Jungs ;-), hatten sie jedes einzelne Mal recht. An dieser Stelle einmal ein riesengroßes Danke dafür!
Dass wir am Sonntag Abend breit grinsend aus dem, im malerischen Hohenlimburg gelegenen Goldsound heraus kamen, lag nicht nur daran, dass alles wunderbar und ohne große Komplikationen geklappt hat oder dem netten Abend beim Bierchen in der Grand Central Bar in Hagen, sondern auch an dem erzielten Sound. Den hatten wir uns zwar insgeheim erhofft, allerdings hat das was, wir hier am Ende aufgenommen hatten, unser aller Erwartung bei Weitem derart übertroffen, dass man nur glücklich sein konnte! Die Entscheidung, sich gerade für die Drums und den Bass als Basis, als Fundament des Albums, in ein anderes Studio zu begeben, war im Nachhinein goldrichtig. Und zwar so richtig, dass wir direkt verlängert und uns dazu entschieden haben, auch die Rhytmusgitarrenparts von Lars in Hohenlimburg aufzunehmen.
Das Goldsound ist formidabel im Sound aber dazu kommt, dass man sich hier direkt wohlfühlt. Ein urgemütlicher, großer, aber liebevoll in kleine Zonen unterteilter Aufnahmeraum empfängt einen und sobald man sich an das von Martin perfekt gestimmte Drumset setzt – eigens nach unseren Demo-Aufnahmen für uns zusammengestellt (im Herzen die von mir inzwischen heiß geliebte Ludwig-Snare Black Beauty), geht die Drummersonne auf.
Überhaupt Martin: der Mann ist nicht nur ein ausgewiesener Experte in Sachen Sound und Mischen und zudem ein wahnsinnig netter Mensch, sondern auch ein überaus geiler Drummer, der einem sofort das Gefühl gibt, dass er das Beste aus einem heraus holen wird. Und das hat er auch. Ich bin ja eher Gewaltschlagzeuger als Techniker, und das Geile ist: genau das hört man. Die pure Energie. Wie auch immer Martin den Überblick über sein unüberschaubares Equipment behält ist nicht nur mir, als gänzlich unbedarftem Menschen in Sachen Soundtechnik schleierhaft, sondern ringt auch unseren Experten ein permanentes anerkennendes und staunendes Nicken ab.
Die mittäglichen Ausflüge einmal um den Block herum zur Grillpizzerei „Bei Taki“ mündeten dann zumeist auch in muntere Fachgespräche über Sinuskurven, physikalische Verhaltensweisen von Schallwellen oder sonstige Dinge, die mich stets aufs neue erfahren ließen, wie sich ein Alien kurz nach der Landung in einer Nerddisco fühlen musste. Überhaupt die Grillpizzeria. Dachte ich nach dem Gyrosteller am Freitag und dem darauf folgenden Suppenkoma noch „morgen nimmst Du aber was Leichteres, damit Du beim Trommeln nicht stirbst“, fand ich mich am Samstag vor einer Gyrospizza, die mich dank analogen Käses noch den ganzen Tag lang mehr als satt machte. Dieser Erfahrung geschuldet zog ich es Sonntag vor, lediglich ein überbackenes Gyros zu bestellen, nur um hier festzustellen, dass scheinbar der Rest der Analogkäseportion exakt für dieses Gericht bestimmt war. Fett.
Aprops. Da ich gerade über Fett rede. Fett, ja fett ist der richtige Ausdruck für das, was da im Abhörraum aus den Boxen kam. Martin hat nicht nur eine unfassbare Mikrofonierung im gesamten Studio verteilt, mit deren Hilfe er diverse Arten des Raumklangs einfangen und optimieren kann, er ist auch der glückliche Besitzer einer echten Echokammer. Dieser nerdige Raum dient lediglich dazu, die Schlagzeugsignale gegen eine Wand zu werfen und den reflektierten Schall wieder aufzunehmen – wenn ich das ansatzweise richtig kapiert habe. Der Effekt ist um-wer-fend! Schmeißt Eure digitalen Krämereien weg. Das klingt so unfassbar geil! Das gleiche gilt unumstritten für den fettesten Bassound, den wir jemals hatten. Volker war dementsprechend … ich sage mal ausgelassen.
„Genosha“ war von Anfang an alleine durch das Songwriting und Lars tonnenschwere Riffs dazu angelegt, sich von „Wolkenstein“, sowohl im Sound, als auch in den Arrangements und im kompletten Charakter, zu distanzieren. Ich schrob es bereits zuvor an dieser Stelle: die Zeiten sind härter, düstere geworden. Privat aber vor allem gesellschaftlich wie politisch gab es, gibt es und wird es gewiss ein paar Entwicklungen geben, die danach schreien, dass man seine Stimme erhebt, dass man Stellung bezieht. Wir haben uns noch nie davor gescheut unsere Meinung zu sagen, und haben das auch gewiss in der Zukunft nicht vor. Daher ist 2017 scheinbar genau das richtige Jahr für „Genosha“. Hier gibt es wenig Luft für Leichtigkeit, ein zunehmend rohes, doomig-matallisches Element setzt hier die Schwerpunkte mit eher langsamen, schleppenden, aber trotz seiner musikalische wie inhaltlichen Schwere melodiösen und niemals aufgebenden Songs. Möglich dass Lars Wunsch ein danzigartiges Album zu machen nah dran ist erfüllt zu werden, aber eben auf PORTER-Art.
Ihr Lieben, ich bin so heiß auf „Genosha“ und das nicht nur, weil die Sessions dazu für mich durchaus schweißtreibend waren. Wir beschäftigen uns nun seit über 2 Jahren mit diesen Songs, es wird Zeit sie freizulassen. Das was bei mir eigentlich immer passiert, wenn wir Songs aufnehmen, ist somit bereits zu einem Teil an diesem Wochenende passiert, obschon es noch ein paar Monate dauert, bis sie ihre endgültige Gestalt annehmen und „wirklich“ fertig sind. Ich hatte eine klare Vorstellung davon, wie die Songs sind, was sie ausmacht und wie sie sich verhalten, als wir sie geprobt haben. Nun da mein musikalischer Teil dazu beendet ist, empfinde ich sie anders. Vielleicht ist es ein wenig so, als wenn Kinder kurz davor sind das Haus zu verlassen. Die Songs fühlen sich anders an, erwachsener, reifer.
Und weil es uns im Studio so gut beschäftigt hat, hier noch ein Witz aus Lars Schlüters neuem Musikerwitzebuch:
„Jazz-Schlagzeuger zum Heavy-Metal-Schlagzeuger: „Ich hab` mir gestern zwei neue Besen gekauft.“ Heavy-Metal-Schlagzeuger zum Jazz-Schlagzeuger: „Machst Du Dir da auch immer die Stöcke draus?“
Ich für meinen Teil, bin unendlich glücklich ein PORTER zu sein und das hier alles machen zu dürfen!
Bleibt aufrecht in diesen Zeiten,
Euer Markus
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P.S.: In ein paar Tagen starten wir via Startnext.de das Crowdfunding für GENOSHA. Ihr alle könnt somit ein SupPORTER – also ein Teil des Projektes – werden. Wir wären wahnsinnig stolz, wenn Ihr uns dabei helfen würdet, GENOSHA wahr werden zu lassen. Wir informieren Euch in Kürze über die Details.
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