Wir machen ja nicht erst seit gestern Musik, und so hänge ich auch schon ein paar Jahrzehnte mit diesen „Musikern“ rum. Allerdings habe ich sie noch immer nicht in Gänze ergründen können. Von verstehen will ich hier erst gar nicht reden. So weiß ich auch noch immer nicht in letzter Konsequenz einordnen zu können, dass mir innerhalb der letzten zwei Wochen bereits zwei mal von „Musikern“ attestiert wurde, dass ich „echt geil asi“ trommeln würde. Was bei einem normalen Schlagzeuger zunächst einmal die völlig natürlich Reaktion eines spontanen Gewaltausbruchs hervorrufen würde, war in diesem Fall jedoch – ich lerne beständig – durchaus als Kompliment gemeint. Mag sein, dass es an meinem Hang zur musikalischen Gewalt in Verbindung zum unzulänglichen technischen Vermögen liegt. Ich glaube auf jeden Fall – und das ist schon schlimm genug -, dass ich weiß, was sie gemeint haben.
Und das ist wahrscheinlich auch der Kern von „Genosha“. Die zehn Songs, die derzeit im Hagener Goldsound-Studio entstehen, sind wesentlich roher, lebendiger, drängender, als die meisten Porter-Songs zuvor. Würde man diesen Songs ein cleanes, glattgebügelte High-End-Klangbild geben, man würde sie ihrer Seele berauben. Wir haben nicht lange mit unseren großartigen Produzenten Lars und Massimo (ja, auch solche „Musiker“) oder auch Martin vom Goldsound (zum Glück ein Schlagzeuger) über die Ausrichtung der Songs, und den Sound den sie benötigen, reden müssen. Wenn man die Riffs hört, weiß man sofort, dass muss pulsieren, das muss atmen, das will nach vorne gehen.
Inhaltlich, textlich baut Genosha natürlich auf dem, bereits klare Stellung beziehenden, Wolkenstein auf, geht aber weiter, wird dringender. Die Zeiten lassen eine unklare Haltung nicht mehr zu. Und so ist Genosha vielleicht der saure Bruder von Wolkenstein, der aufrecht aber mit geballter Faust im Raum steht. Nicht verbittert, aber entschlossen.
Ich lies ja bereits die ein oder andere Musikerplattitüde heraus, als ich sagte, das neue Album würde „das beste Album werden, dass wir jemals gemacht haben“ (stimmt ja auch). Jetzt setze ich noch einen drauf und sage: Die Aufnehmen zu Genosha lassen mich das erste mal sicher sein, dass wir auf einer Platte exakt so klingen werden, wie wir klingen wollen.
Das Verdienst hierbei geht nicht zuletzt auf das Konto unserer drei Studiozauberer, die uns genau den Sound bescheren, der Genosha verlangt:
und der ist vielleicht auch „so`n Bisschen asi“.
———-
Neueste Kommentare