Seit ich wieder hier bin, zuhause, daheim, obwohl ich nicht hier geboren wurde, weiß ich, dass ich viele Erinnerungen romantisiere.
Zum Beispiel die Erinnerungen daran, wie anstrengend manche Berg Tour wirklich ist, die ich längere Zeit nicht vollführt habe. Dass dort zum Beispiel gefühlt eine Million steinerne Stufen zum Gipfel führen, anstelle von saftigen Wiesen. Ich merke mir halt lieber die schönen Erinnerungen. Und die bleiben für immer. Die Aussicht vom Lieblingsgipfel, das erhabene Gefühl einfach oben zu sein und dort bleiben zu wollen, der unübertreffliche Geschmack des ersten Weizens nach dem Abstieg auf die Alm.
Was ich dagegen nicht romantisiere, ist das Heimatgefühl, das sich in meiner Brust breit macht, wenn ich das erste Schild lese auf dem Alto Adige steht, wenn ich den Duft der einmaligen Texelgruppe einsauge oder das Ortsschild von Partschins lese. Und der schlichte Grund ist der, dass ich hier keine schlechten Erinnerungen ausblenden muss, weil ich einfach keine habe. Dank dieser Landschaft hier habe ich das große Glück sogar nach Hause kommen zu können, wenn ich von zuhause weg fahre.
Klar, jeder hat so seine kleine Zuflucht. Der eine liebt das Meer, der andere braucht einfach nur ein Buch. Ich brauche Berge. Hohe Berge. Und im Idealfall diese Berge hier. Die sind mir Ruhe, Zuflucht, Erinnerung, Spannung, Sehnsucht und Erfüllung zugleich.
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